OpenStreetMap

Zuviel des Guten

Posted by gosausee on 25 February 2014 in German (Deutsch).

Und wieder einmal habe ich eine Grundsatzdebatte auf talk-at angezettelt.

Es geht um das Abzeichnen und Eintragen von Gehsteigen (sidewalk). Ich habe das in Innsbruck einmal probiert, das wurde konsequent gelöscht. Die Entscheidung damals meine Einträge zu löschen, waren im Nachhinein richtig gewesen. Es reicht doch, wenn an die Strasseneigenschaft, das “sidewalk” angehängt wird.

Ich frage mich wieder einmal, wann ist zuviel, zuviel?

Da folgt ein Rattenschwanz an Problemen. Wird dann an jedem Knotenpunkt eine Ampel eingezeichnet? Wie verlaufen die Relationen? Werden die Relationen dadurch nicht unnötigerweise verkompliziert?

Muss alles und jedes auf OSM eingetragen werden? Wann und wo ist Schluss damit? Was sagt die OSMF dazu, falls sie überhaupt zuständig dafür ist.

Als nächstes werden alle Oberleitungsmasten bei der Eisenbahn eingezeichnet. Jeder Kanaldeckel, alle Schneestangen entlang einer Strasse, die Gasthäuser mit Speisenangaben und Preisen. Das hat doch nichts mehr mit Navigation oder Stadtplänen zu tun, es ist ein reines füttern und vollfüllen einer Datenbank. Will man Google Konkurrenz machen? Keine Chance! Sinnvoller wäre es, sich auf die Grundlagen bei OSM zu konzentrieren und die Detailverliebtheit etwas einzuschränken bzw. nicht weiter auszubauen.

Ja, ich gebe es zu, dass ich Strassenlaternen, Hundekotsackspender (wer sucht bitte auf seinem Navi danach???) einzeichne. Aber ich bin auch dabei, mehr Hausnummern zu mappen (Bsp. Franking, Einsiedeln)

Location: Bennau, Einsiedeln, Schwyz, 8840, Schweiz

Discussion

Comment from Tordanik on 25 February 2014 at 18:02

Ich finde Detailverliebtheit nicht einmal das Problem in diesem Fall - wenn dadurch wirklich nutzbare Daten hinzukämen, könnte man gerne Gehsteige separat mappen. Das eigentliche Problem ist, dass die Frage der praktischen Nutzbarkeit komplett ignoriert wird und daher sogar Funktionalität verloren geht!

Konkret: Wie soll der Router bei getrennt gemappten Gehsteigen noch wissen, dass ich eine verkehrsarme Straße an jedem Punkt überqueren kann? Wie soll er noch “folgen sie der X-Straße auf der rechten Seite” ansagen können? Wie soll ich im Renderer - 2D oder 3D - lückenlos an die Straße anschließende Gehsteige als solche darstellen können?

Mit sidewalk-Tags ist alles oben genannte möglich, mit separaten Ways nicht. Wo ist da die Verbesserung?

Comment from thomersch on 25 February 2014 at 22:56

Das mit den Sidewalks sehe ich genauso wie Tordanik. Immer häufiger sieht man, dass Leute Fußwege separat mappen, was zu mehr Problemen führt und mit bestehender Software unnötig bricht. Eigentlich gibt es da den Beschluss, dass Wege, die nicht weit von der eigentlichen Straße liegen auch nicht getrennt gemappt werden.

Und zu den vielen Daten: Ich finde das ganz großartig und diese Diversität ist einer der Gründe, warum ich hier dabei bin und mich beim Mappen nicht langweile. OpenStreetMap ist nun mal eine Datenbank über die Welt und nicht nur eine “dumme” Karte oder eine Grundlage für Navigationssysteme. Geoinformationssysteme kommen in vielen Facetten daher und die Welt besteht nicht nur aus Straßen, Häusern und Fußwegen, sondern hat viele Dinge, die durchaus Platz in einem Projekt finden können, das sich auf die Fahnen schreibt, die Realität abzubilden.

Viele haben nur vor Augen, dass OSM nur zum Anzeigen auf osm.org oder zur Navigation in irgendwelchen Apps genutzt wird. Aber ich habe in Gesprächen mit vielen Menschen schon so viel mehr gesehen. Auf den ersten Blick mag es unnötig erscheinen, Hydranten zu mappen. Für freiwillige Feuerwehren kann das aber ein Retter in der Not sein. Leute nutzen OSM zu Zwecken, von denen manche von uns nur träumen können!

Neue Applikationen und neue Ideen können nur entstehen, wenn Daten bereits erfasst wurden. In Zukunft wird es z.B. vielleicht Navigationssoftware geben, die Fußrouten berechnen wird, die nur über beleuchtete Straßen verlaufen.

Ich finde diese Detailverliebtheit ist der Motor dieser Community. Wir in Dresden wären wahrscheinlich zur Mitte des Jahres “fertig”. Aber weil wir immer neue Details finden, wird uns das Material nicht so schnell ausgehen.

Comment from jutezak on 1 March 2014 at 07:38

I feel a solution may be in a different data model. Do not import (copy) data into OSM, but link it. That will stop problems such as the imported data going stale.

This would would for things like opening hours and restaurant menus.

As for the routing, that could be an export thing. If the map contains seperately drawn sidewalks, relations with the road, and the road is tagged as ‘easy to cross’ (is there a way to tag that? I’ve seen road type examples, but never if that type is easy to cross on foot, but I may have missed it). This also matches some example that I have seen on a more detailed GIS, which maps road widths etcetera - and which is also exported down to the little detail available in a car nav. So there could be an export available that collapses these road into the more simple multifunctional one.

Maybe these ‘pains’ the result of getting too big (both in detail and in scope) for the current data model. For the POI detail database (restaurant menus, opening hours) that might be not too hard to split off. It would reduce effort for the map editor maintainers, and allow a much better UI for the updaters. The risk of editing POI contents is lower, so the barrier to entry should be as well.

Comment from morray on 8 March 2014 at 18:09

Irgendwie irritiert mich die Argumentation, denn genauso wenig wie für den Renderer gemappt werden sollte, sollte für den Navigator gemappt werden. Wichtig ist imho vielmehr, dass die Daten konsistent sind. Ob man nun im obigen Beispiele die Bürgersteige einzeln mappt oder aber lieber durch tags an die Straßen anhängt ist ja egal solange alle Eigenschaften erfasst werden können. Beispiele wären hier: Oberfläche, Breite, Reihenfolge Grünstreifen/Rad-/Fußweg, Höhe, Abgeflachtheit, Beleuchtung, usw.

Comment from Janko on 2 May 2014 at 01:12

Ich sehe generell bei OSM das Problem der Wartbarkeit:

Wer kümmert sich darum daß Daten nicht nur (im ersten Überschwang) neu eingetragen, sondern auch verlässlich über die Jahre gepflegt werden?

Was hilfts mir als OSM-Nutzer daß es Unmengen von Daten gibt, auf die ich mich aber nicht verlassen kann, weil es mir nicht möglich ist aktuelle von veralteten Daten zu unterscheiden?

Jan.

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