Die Zeit vergeht schnell. Ich hätte nicht gedacht, dass es schon 6 Jahre sind. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich so lange durchhalte. Bei anderen Open Source/Data Projekten hatte ich schnell die Lust, weil den Anschluss verloren.
Vielleicht liegt es auch daran, dass
- ich beim Mappen so viel und so wenig Zeit aufwenden kann wie ich will,
- keine erneute Einarbeitungszeit entsteht wenn ich mal pausiert habe,
- ich keine Abhängigkeiten zu anderen habe
- und vor allem: andere keine Abhängigkeit von meiner Arbeit habe.
Ich bin immer noch viel unterwegs, die überwiegende Zeit mit dem Fahrrad. Damit kommt man am schnellsten voran ohne all zu viel zu übersehen. Neben meinem Garmin eTrex 30 (der Vorgänger Legend HCx ist nicht mehr zu gebrauchen) habe ich immer eine kleine Kamera dabei.
Zusammen mit
- QLandKarteGT
- DigiKam
- GeoTag
- JOSM
- Linux
habe ich den Workflow ganz gut im Griff und die Short-Cuts in JOSM beschleunigen das Editieren ziemlich. Outdoor-Aktivitäten und Armchair-Mapping halten sich ganz gut die Waage. Wobei das Armchair-Mapping derzeit fast nur aus Fehlerkorrekturen besteht.
Womit ich auch schon bei den OSM-Tools bin:
- JOSM versus Potlatch: von Anfang an ein Thema. Für mich nie, denn ich habe mit Potlatch zu viele (und ich meine viiiiele) Fehler gemacht und bin bei JOSM geblieben. Vielen Dank daher an die vielen Entwickler von JOSM und dessen Plugins: das Ding hat sich in den 6 Jahren wahnsinnig entwickelt.
- Mapnik: am Anfang wurde Mapnik nur einmal (!) in der Woche neu gerendered: Mittwochs (?), aber es gab einen anderen Renderer (ich habe den Namen leider, leider vergessen), bei dem man seinen Request zum Neuzeichnen in eine Warteschlange stellen konnte und mitverfolgen konnte, wie der Auftrag langsam nach vorne wanderte (oder täuscht mich da meine Erinnerung?).
- OSM Inspector, KeepRight, Housenumbervalidator, verschiedene Restriction-Analyzer, Relations-Analyzer, OpenStreetBugs (schokokeks), nun die ‘notes’ auf openstreetmap.org selbst, JOSM validator, … es gibt so viele Qualitätssicherungstools, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann.
- OsmAnd, OsmTracker, GpsMid, AIO-Garminmap, …: ein großer Dank an die Entwickler! Ich habe selber versucht mir eine Garminmap mit den Tools unter Linux zu bauen. Die Anleitungen waren gut, das Toolset passend. Es gab Erfolg! Aber mir fehlte wohl die Energie weiter einzusteigen.
- Hiking Map, Cycle Map, OpenRouteService, ÖPNV-map, …all die vielen Kartenstile und darauf ausetzende Spezialkarten.
Wann immer ich etwas Neues entdeckt habe hat es mich gereizt speziell hierfür was zu mappen:
- Mangfall-Radweg, Münchner-Wasserweg, D11-Radweg, Via Julia, Via Bavaria Tyrolensis, … als ich “Lonvia’s Cycling Map” entdeckte
- das gleiche mit ihrer “Hiking Map”: diverse Wanderwege in meiner Nähe
- Adressen, als die “addr:*” tags eingeführt wurden
- turn:lanes Plugin in JOSM
- ÖPNV: in wie vielen Bussen bin ich einfach nur zum Mappen mitgefahren, in der Stadt und übers Land? Letztens erst von Deisenhofen nach Dietramszell zur Trauerfeier für einen verstorbenen OSM-Kollegen.
Somit zu meinen Mitstreitern:
- Zwei Mapper, die ich kannte, sind verstorben.
- Einen anderen Mapper traf ich auf einer Geburtstagsfeier einer Freundin: Freund von Freunden - die Welt ist klein. Ihn traf ich auf der Trauerfeier wieder.
- Mit eine[mr] anderen habe ich Hand-in-Hand Waldperlach mit buildings (ich zuerst) und addr:* tags (er/sie danach) versehen. Kontakt via E-mail, aber nie real.
- Bei dreien war ich zuhause und habe Hilfestellung mit JOSM und OSM geleistet.
- Einige kenne ich via E-mail, neben ihrem Nickname auch mit Vor- und Nachnamen.
- Beim Münchner Stammtisch bin ich leider nur sehr sporadisch.
Ansonsten bin ich bzgl. OSM wohl das was man als “einsamer Wolf” bezeichnen würde. Das ist OK und hängt sicherlich auch mit dem eingangs gesagten zusammen: “Abhängigkeiten”. Ich muss niemandem erklären, warum ich jetzt doch nochmal nach links abbiege und 200 Meter fahre: um den Briefkasten zu fotografieren (collection_times=… ref=xyz-Straße 5, 99999 Pusemuckel). Obwohl: ein echter Mapper würde gar nicht erst fragen!
Hmm, egal was ich hier noch schreiben würde, die Liste bliebe unvollständig. In 6 Jahren passiert so einiges.
Was bleibt zu sagen?
- Dank an die Mitstreiter aller Couleur
- ‘tschuldigung an alle, denen ich auf den Schlips getreten bin
- Dank an alle, die Geduld mit meinen Fehlern hatten (u.A. alle Member von D11 gelöscht, uiiiih)
Have Fun!
Toni