Ich möchste hier eine kleine Zusammenfassung der diesjährigen FOSSGIS-Konferenz wiedergeben um zum einen zum Ausdruck zu bringen, dass die Konferenz wirklich super war und (wie jedes Jahr) sehr viel Spaß gemacht hat und zum anderen um etwas Werbung zu machen damit nächstes Jahr hoffentlich noch mehr Leute aus der OSM-Community vorbeischauen und mitmachen.
Die Konferenz fand dieses Jahr in Salzburg statt und ging direkt der jährlich an der Salzburger Uni stattfindenden AGIT voraus. Dadurch ergab es sich, dass die FOSSGIS von Montag bis Mittwoch und nicht wie sonst von Mittwoch bis Freitag stattfand, und somit die Ausrichtung eines speziellen OSM-Sonntags ermöglicht wurde. Der OSM-Sonntag war ein wirklich tolles Extra und hat mir sehr gut gefallen! Da vor allem OpenStreetMapper anwesend waren, war das ganze noch etwas familiärer und man konnte sich noch besser über aktuelle Themen und Projekte unterhalten und informieren. Ich hoffe, dass sich auch künftig wieder eine Möglichkeit findet, solch einen speziellen OSM-Tag zu veranstalten. Wichtig ist, das er am Wochenende liegt, da dann einfach mehr Leute Zeit haben und sich nicht extra Urlaub nehmen müssen.
Michael hat im Blog eine sehr nette und vor allem treffende Zusammenfassung geschrieben. Ich kann auch die Vorträge dazu eigentlich alle empfehlen.
Zum offiziellen FOSSGIS-Programm gab es auch eine Vielzahl interessanter Vorträge und Gespräche. Ich habe selbst nicht alle angeschaut, möchte aber dennoch ein paar Empfehlungen abgeben.
Dazu gehört der Vortrag Jenseits von Mercator von Christoph und insbesondere auch der tollen Demo der Quincunx-Projektion. Die Vorträge Flächen und Kanten von Roland, die Bachelorarbeit von Nathanael Lang und Jakob Miksch’ Masterarbeit widmen sich alle vornehmlich dem Fußgängerrouting und Routing über Flächen. Etwas das ich mir schon lange wünsche, aber leider bisher noch nirgends wirklich gut umgesetzt wurde. Aber vielleicht wird das ja demnächst etwas mit z.B. der Arbeit von Jakob. Zudem sollte man sich Frederiks Vortrag zu automatischen Edits und Importen ansehen: Damit man mal sieht, was alles für Scheiss importiert wird und warum die DWG (zu) viel Arbeit hat!! :-)
Am Dienstag gab es dann von Manuel Roth und Kollegen einen Vortrag zu Vector Tiles um deren Arbeit es wohl auch etwas Ärger mit Mapbox gibt. Der Vortrag ist auf jeden Fall sehenswert. Ebenso empfiehlt sich Serhan Şens Vortrag über den Leitstellensimulator. Er zeigt eindrucksvoll den hohen Aufwand für dessen Betrieb, zeigt aber auch, wie mit solchen Projekten neue Mapper gewonnen werden.
Am Mittwoch fand ich besonders den Vortrag OSM schön gemacht interessant. Der Vortrag war gut aufgezogen und die von Mark Padgham neu erstellten R-Pakete sahen sehr vielversprechend aus. Vielleicht doch endlich mal ein Grund die eigenen R-Kenntnisse zu verbessern! ;-)
Es gab sicherlich noch viele weitere interessante Vorträge die ich hier nicht erwähnt habe und ich habe bisher auch selbst noch nicht alle Vorträge angeschaut. Man unterhält sich dann eben doch öfter auch mal mit anderen OpenStreetMappern oder hilft dem Videoteam bei Schnitt und Kontrolle. Ich bin mir aber sicher das ich auch die restlichen Vorträge noch ansehen werde. Guckt selber einfach mal die Liste aller Vorträge durch.
Viel Spaß beim Anschauen der Vorträge und ich hoffe es bekommen dann noch mehr Leute Lust, nächstes Jahr eben doch auch persönlich aufzutauchen und sei es nur an einem “OSM-Sonntag”.
Discussion
Comment from imagico on 13 July 2016 at 11:27
Dass die Vorträge interessant und ein recht vielfältiger Mix waren dem kann ich zustimmen - wenngleich wie üblich recht wenig zu praktischen Mapping-Themen dabei war.
Ich denke aber, dass von OSM-Seite das Format durchaus eine Menge Verbesserungspotential hat. Sowohl was dem OSM-Sonntag betrifft (der sowohl von den Räumlichkeiten als auch von der Programmgestaltung meiner Meinung nach nicht ganz ideal war - gab zu wenig Raum für vertiefende Gespräche und Diskussionen) als auch im Hauptprogramm, wo wir meiner Meinung nach zu wenig eigene Schwerpunkte setzen und zu sehr am durch die übrige FOSSGIS gesteckten Rahmen kleben.
Für das Haupt-Treffen der deutschsprachigen OSM-Community würde ich mir im Grunde mindestens einen Tag für praktisches (Hack-Day und praktische Mapping-Sachen) wünschen und im Konferenz-Teil weniger Frontal-Programm, mehr Raum für Diskussionen, mehr kommunikative Programmpunkte wie Podiums-Diskussionen usw. Wenn für einen Vortrag jeweils nur fünf Minuten Diskussion vorgesehen sind, dann plant der Vortragende eher nichts ein, was zu vertiefenden Gesprächen führt und es bleibt am Ende kaum Raum für mehr als ein paar Verständnisfragen. Und dann geht der nächsten Vortrag los und man muss entweder den Raum verlassen oder sich dem nächsten Thema widmen, was einen offenen Austausch zu den einzelnen Themen stark erschwert. Wenn man das später in den Pausen oder am Abend noch mal zu den Themen ins Gespräch kommt dann meist mit nur einer oder wenigen Personen und nicht mit allen Interessierten, wie es direkt nach einem Vortrag der Fall wäre.
Damit ein zeitlich weniger gedrängtes Programm nicht auf Kosten der Themenvielfalt geht müsste man dann natürlich zwei OSM-Tracks parallel haben.
Comment from Nakaner on 14 July 2016 at 09:53
imagico schrieb: > Dass die Vorträge interessant und ein recht vielfältiger Mix waren dem kann ich zustimmen - wenngleich wie üblich recht wenig zu praktischen Mapping-Themen dabei war.
Aus dem Themenbereich war auch kaum etwas eingereicht worden. Vielleicht einfach das Konferenz-unter-der-Woche-Problem?
imagico schrieb: > Ich denke aber, dass von OSM-Seite das Format durchaus eine Menge Verbesserungspotential hat. Sowohl was dem OSM-Sonntag betrifft (der sowohl von den Räumlichkeiten als auch von der Programmgestaltung meiner Meinung nach nicht ganz ideal war - gab zu wenig Raum für vertiefende Gespräche und Diskussionen) […]
Möchtest du das ein wenig genauer erläutern? Hättest du dir andere Programmpunkte und mehr Raum für Diskussionen gewünscht?
Comment from imagico on 14 July 2016 at 11:34
Der Raum war denkbar ungünstig für was anderes als ‘Frontalunterricht’ und außer dem Flur und Terrasse hatten wir nichts anderes, wo man sich mal in Gruppen zusammensetzen konnte.
Die meisten Themen wären durchaus geeignet gewesen, um da offen dran zu arbeiten, am Ende hat jedoch im Wesentlichen jeweils einer was präsentiert und es kam wenig echter Dialog zustande. War natürlich trotzdem interessant aber halt nicht optimal.
Dass das Ganze vor der Konferenz stattfand war vermutlich auch nicht ideal. Insbesondere zu den Themen Routing und Rendering gab es ja im Hauptprogramm dann auch noch Vorträge und die Vortragenden waren am Sonntag teils noch garnicht da - was die Sache sicherlich nicht verbessert hat.
Das ist ein Henne-und-Ei-Problem, nur wer zur Veranstaltung kommen möchte, reicht auch was ein und ob man kommen möchte hängt vor allem auch davon ab, ob einen die Themen interessieren.
Eine klare Verschiebung der Themenschwerpunkte erreicht man nur dann, wenn man von Anfang an die Absicht kommuniziert, den Charakter der Veranstaltung zu ändern.