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In einer Korrespondenz auf dem issue-tracker eines Routers auf Basis von openstreetmap Daten bin ich auf die default Einschränkungen für die verschiedenen Arten von Wegen hingewiesen worden.

Im lokalen Forum wollte ich daraufhin anregen, dass die Berechtigungen von track auf etwas der Realität näheres als ein vollmundiges yes gestellt werden.

Ein Vorschlag eines Teilnehmers aus einem Drittland war partial, was meiner Auffassung so ungefähr das bedeutet, dass es vor Ort noch erhoben werden muss. Dergleichen finden sich aber nur auf zehn Prozent der als track erfassten Wege. Trotzdem hätte ich beinahe geglaubt, dass das auf ganz Österreich gut zutreffe.

Offensichtlich ist das nicht so. Von mancher Seite wird der Standpunkt vertreten, dass wenn vor Ort nichts ausgeschildert ist, dann ist yes sehr wohl richtig. Mir entzieht sich bis dato, was das damit zu tun hat, ob in den openstreetmap Daten eine Einschränkung erfasst ist oder nicht.

Nun ja, es könnte in der Tat in den meisten Fällen so sein, dass wenn nichts erfasst ist, auch nichts ausgeschildert ist. Das allerdings deckt sich nicht mit meinen Beobachtungen in Tirol.

Wie das nun belegen? Sind ja hier wie dort nur Anekdoten! Also amtliche Daten geholt, den Intermodales Verkehrsreferenzsystem Straßengraph, a.k.a die GIP für mein Bundesland.

Das Shapefile in JOSM laden dauerte ewig. Wenn einmal geladen lief das Schieben des Ausschnitts aber recht flott. Super Sache dieser Editor. So lässt sich gut beurteilen, wie die openstreetmap mappings und die Kategorien in den amtlichen Daten korrespondieren. Sie tun es, mit Unschärfen an den Rändern zwar, aber Ja!

Dann entdeckte ich das geojson Format und kam auf die Idee, damit wäre es möglich, die Daten direkt auszuwerten. Hier zwei jq Einzeiler:

  • Geh/Rad/Wanderwege extrahieren, kann in den Editor geladen werden:

    jq '. | .features |= map(select(.properties.OBJEKT=="S-FRW"))' Verkehrswege.geojson > Wanderwege.geojson

  • Statistik über die Gesamtstrecke der amtlichen Klassen:

    jq '[.features[].properties] | group_by(.OBJEKT) | map({(first.OBJEKTBEZEICHNUNG): (map(.Shape__Length/1000) | add | floor)}) | sort | add' Verkehrswege.geojson

Das Ergebnis vom zweiten Auftruf:

{
  "Autobahn": 310,
  "Autobahn - Brücke": 33,
  "Autobahn - Nebenanlage": 36,
  "Autobahn - Rampe": 107,
  "Autobahn - Rampe mit Brücke": 9,
  "Autobahn - Tunnel/Galerie": 39,
  "Bahnlinie - hochrangig": 878,
  "Bahnlinie - hochrangig: Brücke": 4,
  "Bahnlinie - hochrangig: Tunnel/Galerie": 132,
  "Bahnlinie - lokal": 66,
  "Bahnlinie - lokal: Brücke": 0,
  "Bahnlinie - lokal: Tunnel/Galerie": 1,
  "Forstwirtschaftliche Weg": 17695,
  "Landesstraße B": 926,
  "Landesstraße B - Brücke": 34,
  "Landesstraße B - Parkplatz": 15,
  "Landesstraße B - Rampe": 30,
  "Landesstraße B - Tunnel/Galerie": 34,
  "Landesstraße L": 1234,
  "Landesstraße L - Brücke": 28,
  "Landesstraße L - Tunnel/Galerie": 18,
  "Privatstraße": 34,
  "Privatstraße - Brücke": 2,
  "Privatstraße - Parkplatz": 0,
  "Privatstraße - Rampe": 0,
  "Privatstraße - Tunnel/Galerie": 5,
  "Radweg, Fußweg, Wanderweg": 1654,
  "Schnellstraße": 25,
  "Schnellstraße - Brücke": 1,
  "Schnellstraße - Nebenanlage": 0,
  "Schnellstraße - Rampe": 7,
  "Schnellstraße - Rampe mit Brücke": 1,
  "Schnellstraße - Tunnel/Galerie": 41,
  "Singletrail Strecke": 232,
  "Wirtschaftsweg": 3548,
  "Örtliches Straßennetz": 9191
}

Erklärung zu jq dazu. Die Kategorien an sich schon interessant. Überraschend jedoch: Mit knapp 18.000 Kilometern sind Forstwege die vorherrschende Straßenart überhaupt! Auf wie vielen davon darf jeder und jede mit Auto, Motorrad, Lastwagen, Rad usw. fahren? Ausgeschildert ist das übrigens recht gut. Beim Ausbau mögen die Hiesigen anderen Landesteilen hinterherkinken, beim Aufstellen von Schildern sind sie top :)

Discussion

Comment from Hungerburg on 20 January 2023 at 23:45

Manchmal dauert es, bis dass der Groschen fällt: Nach dem Beitrag hier aber darf nicht verwundern, warum in Tirol – im Unterschied zu Ober- oder Niederösterreich laut Forum topic Anekdoten – so viel Fahrverbote ausgeschildert sind - Weil 80% der tracks Forstwege sind, und von diesen das Forstgesetz es so verlangt! Auf dass über allen Wipfeln sei Ruh? Was so beobachtet werden kann verlängert sich die Praxis nahtlos auf Feldwege …

Comment from Hungerburg on 28 January 2023 at 21:50

Noch eine Zahl zu den Forstwegen, für die bicycle:conditional=Yes @ (Apr - Oct) gilt - durchs Hintertürl gesehen sind es einmal sicher so um die Drei, Vier- von den 18 Tausend km, wenn man alle in Openstreetmap erfassten MTB-Routen darauf hin anschaut, wo sie über tracks führen - siehe https://overpass-turbo.eu/s/1qHW gibt aktuell 3030 aus - und das mapping ist nicht ganz vollständig

Comment from Hungerburg on 11 January 2024 at 23:25

Heute in der Zeitung, pardon dem Fernsehen:

Forststraßen länger als Straßennetz

Österreichs Forststraßen übertreffen mit einer Länge von 218.000 Kilometern das Straßennetz bei Weitem, das gerade einmal auf 127.000 Kilometer kommt.

Quelle: https://science.orf.at/stories/3223067/ - dort auch historische Dimension beleuchtet.

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