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Problemstellung

Immer wieder steht man vor dem Problem, dass Wege - v.a. im ländlichen Raum - in OpenStreetMap fehlen. Diese Wege stehen aber u.U. auf anderen Karten zur Verfügung, z.B. WebAtlasDE. Solche Karten dürfen wir aber i.d.R. - meist aus lizenztechnischen Gründen - nicht einfach Eins zu Eins kopieren bzw. abmalen. Aber nicht nur das, es kann auch vorkommen, dass diese Karten z.B. nicht aktuell oder aber auch fehlerhaft sind und deswegen schon keine direkte ungeprüfte Übernahme gewünscht ist. Und jetzt kommt das Henne-Ei-Problem ins Spiel:

Henne-Ei-Problem

Wenn die Wege nicht erfasst sind, werden diese weder auf Tiles noch in Programmen die Offline-Karten aus OpenStreetMap-Daten nutzen angezeigt. Somit kann man dann vor Ort auch schlecht beurteilen, welche Wege es noch gibt, welche fehlen u.v.a. wo man sich gerade befindet. Fehlende Wege in OsmAnd

Mögliche Lösung

An einem Beispiel möchte ich nun gerne eine mögliche Lösung bzw. ein Vorgehensmodell vorstellen. Benötigt wird dazu JOSM und OsmAnd - ist aber sicherlich auch mit anderen Softwarebestandteilen möglich. Die - sicherlich nicht neue - Idee dahinter ist, von den Karten eine private Kopie im GPX Format anzufertigen um diese dann als Ebene auf entsprechenden Endgeräten anzeigen zu lassen.

JOSM

Zunächst lädt man sich einen Bereich, in dem man glaubt oder besser sogar weiß, wo Wege in OpenStreetMap fehlen und blendet sich als Hintergrundebene z.B. Bing oder WebatlasDE über das Menü “Hintergrundbild” ein. Zusätzliche Hintergrundebenen kann man über Bearbeiten > Einstellungen > WMS/TMS Schaltfläche und der Liste der Bildanbieter noch aktivieren OpenStreetMap Daten mit WebAtlasDE Hintergrund

Die Ebene mit den OpenStreetMap Daten am besten in OSM umbenennen - dazu einfach mit Rechtsklick auf die Ebene klicken und “Umbenennen” auswählen, oder wenn die Ebene aktiviert bzw. selektiert ist F2-Taste drücken

Anschließend fügt man eine neue Ebene (über Datei > Neue Ebene) ein und benennt diese am besten TODO. Nun kann man auf dieser Ebene die fehlenden Wege abmalen, was dann ungefähr so aussieht: fehlende Wege auf TODO Ebene eingezeichnet

Diese TODO-Ebene speichern wir jetzt als GPX-Datei (z.B. TODO.gpx) ab, und laden diese auf keinen Fall zu OpenStreetMap hoch! Was wir aber tun können, wir können ist diese GPX-Datei in den Ordner tracks des osmand-Ordners auf dem Smartphone kopieren (I have a GPX file, how do I get it into OsmAnd?)

OsmAnd

Dann starten wir OsmAnd, gehen ins Dashboard Dashboard von OsmAnd und wählen GPX-Track aus. Dort wird uns dann in einer Liste die gespeicherten Tracks angezeigt, so auch unser TODO-Track: Track Liste Wenn wir diesen Track ausgewählt haben, wird uns dieser auch in OsmAnd angezeigt. TODO Ebene in OsmAnd Vor Ort kann man nun, wie man es bisher auch gewohnt ist, mit seinem Equipment (Digitalkamera, Notizblock, GPS Logger, etc.) die Umgebung aufnehmen (Getting Involved, Kartiertechnik) und abschließend die gesammelten Daten in OpenStreetMap überführen. Wenn du ein Anfänger bist, so kannst du gerne auch erst einmal bei Willkommen bei OpenStreetMap vorbeischauen.

Aber Achtung: bei der Sammlung der Daten ergibt sich u.U. schon das nächste Henne-Ei-Problem: Wenn man nicht weiss, welche Attribute es schon gibt (z.B. ob es ein Feld- oder Waldweg oder ein Pfad ist und welche Oberfläche bzw. Beschaffenheit dieser hat, sowie die vielen weiteren Attribute wie width, incline, access, etc.), achtet man vielleicht beim Erfassen der Daten auch nicht auf alles -deswegen ist ein Foto im wahrsten Sinne des Wortes mehr als tausend Worte (wert).

Weitere Tipps

Wenn OsmAnd schon einmal gestartet ist und einem den Track anzeigt, kann man OsmAnd natürlich auch gleich als GPX Rekorder nutzen und den gegangenen Weg aufzeichnen lassen. Diesen aufgezeichneten Weg kann man dann auch direkt zu OpenStreetMap hochladen. Oder man nutzt OsmAnd (ab 2.0.x) auch gleich als einfachen POI Editor, siehe How to improve OSM Maps

Discussion

Comment from hfst on 22 May 2015 at 17:22

  • das ganze funktioniert natürlich auch, wenn man mit Papierkarten wandert.
  • und auch wenn man statt zu wandern sich die Luftbilder anschaut.

Comment from Volker Fröhlich on 23 May 2015 at 10:49

hfst: Ja, im offenen Gebiet, aber im Wald wirds erheblich schwerer.

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