OpenStreetMap

Über Imports

Posted by tyr_asd on 11 April 2014 in German (Deutsch).

Imports sind für OpenStreetMap ein sehr zweischneidiges Schwert: Natürlich führen sie kurzfristig zu besseren Daten, aber sie führen zu keiner nachhaltigen Stärkung der Community. Vor allem von Außen kommende Imports sind für OSM nicht nachhaltig, weil sie keine neuen Mapper anlocken und nicht einmal bestehende Mapper einbindet. Bei OSM kommt es nicht so sehr auf die Quantität der Daten an. Viel wichtiger sind Qualitätsmerkmale wie Aktualität, Ausgewogenheit, Nützlichkeit, relative Genauigkeit, usw.

Was ich meine ist: Wenn eine Gegend/Dorf/… in OSM noch schlecht erfasst ist, ist auch wenig geholfen, wenn auf einmal alle Gebäude da sind, wenn die eigentlich wichtigeren Dinge wie Straßen, Straßennamen, POIs, usw. fehlen. Vielmehr würde das eher eine falsche Vollständigkeit vortäuschen („Da sind ja sogar schon alle Gebäude gezeichnet, da muss ich nichts mehr mappen“). Wenn aber eine Gegend in OSM schon recht gut erfasst ist, werden die lokalen Mapper von alleine irgendwann entscheiden, dass es an der Zeit ist, Gebäude nach-und-nach einzutragen. Dabei werden sie sich dann automatisch der jeweils besten verfügbaren Datenquellen bedienen: Entweder vom Luftbild abzeichnen (zur Zeit die einzige Option), oder ein Import von etwaigen offenen Datensätzen. Wie man sieht, ein von Außen “aufgezwungener” Import ist so oder so nicht notwendig.

Ich kann mehrere Beispiele nennen, wo verfrüht durchgeführte Imports zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation für die OSM-Community geführt haben: Meran war eine der ersten öffentlichen Institutionen, die ihre Daten (speziell für OSM) freigegeben haben. Das kam damals sehr gut an, schaffte es sogar in eine OSM-Hall-of-Fame. Jetzt, fast 7 Jahre später, kann man feststellen, dass Meran in OSM zu den am schlechtesten gemappten Gemeinden Südtirols gehört (im Verhältnis zur Einwohnerzahl wahrscheinlich das Schlusslicht). Ähnliche Stories findet man in OSM zu Hauf: in Frankreich, im Veneto, in der Emiglia Romagna, … Und von dem “wenig erfolgreichen” TIGER-Import in den USA muss ich wahrscheinlich auch nicht viel erzählen.

Für bestimmte Daten kann bzw. sollte man schon Ausnahmen machen. Dazu gehören Sachen wie administrative Grenzen, weil diese alternativ kaum anders zu erfassen sind. Adressen gehören in gewisser Weise wahrscheinlich auch zu dieser Kategorie.

Versteht mich bitte nicht falsch: OSM freut sich natürlich über alle Daten, die es bekommt, aber, wie oben geschrieben, nur wenn diese für OSM jeweils auch sinnvoll einsetzbar sind. Auch wären wir natürlich auch über jede technische Unterstützung dankbar. Nur gäbe es in OSM genug Dinge, die viel dringender Arbeit benötigten als als ein Import fehlender Gebäudeumrisse. Hier in Südtirol denke ich da einmal spontan an die Vervollständigung der Straßennamen, Qualitätskontrolle für POIs, Kontrolle von sicherheitsrelevanten Merkmalen von Wanderwegen, usw.

Location: 39012, Trentino-Südtirol, 39012, Italien

Discussion

Comment from Pieren on 11 April 2014 at 11:31

Your example in France is outdated:

http://www.openstreetmap.org/#map=17/43.95028/0.37758

Don’t copy others complains withtout rechecking ;-)

And I see no issue of importing buildings before tracing highways. Nothing in OSM is forcing a priority in features mapping. If you want to start with roads, good for you. If someone else wants to map postbox, forest, fire hydrants or buildings before any roads, why not !? ^^

Happy mapping

Comment from tyr_asd on 11 April 2014 at 12:13

Yes, but you can just pan a couple of hundred meters to the South (or in any other direction) and you have the same situation again: Dozens of version 1, imported buildings in low quality, version 1, imported landuse polygons. This is what I’m seeing basically anywhere else in rural France.

Comment from kerosin on 11 April 2014 at 17:45

Die Frage dabei ist auch, ob ein “gesättigter Bereich” (also viele Informationen kartografiert) - unabhängig ob importiert oder eigenhändig erfasst - nicht sowieso ab einem gewissen Level von den Aktivität der Mapper stagniert.

Ich würde naiv behaupten Imports stoppen zwar das Interesse kurzfristig aber bieten eine gute Datenbasis, so dass langfristig betrachtet kein Nachteil entsteht!

Comment from Chenshi on 15 April 2014 at 12:57

anders sieht es aber aus, wenn es mapper gibt die “ihr” gebiet gut überwachen und auch einen entsprechenden import begutachten würden. also in meinen gebiet (mittel-niedersachsen) werde ich nur noch landuse und straßen eintragen und die lage verbessern. an gebäude mach ich mich nicht mehr ran. wenn ich sehe das in nrw die alk als hintergrund zur verfügung steht sollte man am besten noch einen schritt weitergehen und die umrisse komplett importieren. ich würde auch mit freude anschließend mittels vorortkenntnisse und luftbilder den gebäudebestand im auge behalten.

Comment from dieterdreist on 15 April 2014 at 15:41

Danke für den Beitrag, Martin, kann dem nur zustimmen. Wer mal in einem Gebiet gemappt hat, wo “irgendwelche” Daten reinimportiert wurden (weil das ist es ja, die Selektion des Gemappten in diesen Gebieten erfolgt dadurch, was “zur Verfügung steht”, nicht dadurch, was den Mapper interessiert), und erlebt hat, wie aufwendig die Korrektur solcher Datenmassen ist (weil in den Gebieten, wo mir die Imports aufgefallen sind die Daten nie dem entsprochen haben, was ein OSMapper gemappt hätte (hinsichtlich Lagegenauigkeit, Anzahl der Punkte / Auflösung / Generalisierung / tag-Präzision und -detaillierung etc.)), der kann eigentlich nur gegen Importe sein: entweder gibt es noch keine Mapper und es werden dadurch potentielle Mapper abgeschreckt, oder es gibt schon eine aktive Gruppe von Mappern, dann können die Importe kaum was bieten.

Ein paar Ausnahmen gibt es aber schon, z.B. Hausnummern (Erfassung sehr mühselig) und Grenzen, aber auch so was wie Ortsnamen, Gewässernamen und andere Namen von topographischen Objekten sind teilweise nur schwer anders zu bekommen. In diesen Fällen ist ein klassischer “Import” aber kaum möglich, das beste ist es da, einen Layer zur Verfügung zu stellen, aus dem man die Informationen die man konkret will / braucht “von Hand” übernehmen kann. Die erwähnten Gebäudeumrisse aus offiziellen Daten sind sicherlich auch interessant wenn man bedenkt, wie viel Aufwand in deren Erfassung gelegt wird (sofern sie klassisch vermessen sind und nicht auch “nur” aus Luftbildern abgepaust).

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