OpenStreetMap

Letztens habe ich mal wieder einen Ort am Landkreisrand gemappt. Es waren vorher bereits Straßen in der Umgebung, insbesondere der Feldmark, eingetragen. Auf der Osmarender-Karte sahen viele dieser Straßen in der Feldmark aus wie Straßen im Ort. Ein Blick auf die Daten ergab, dass diese als highway = unclassified eingetragen waren. Vor Ort ergab sich, dass es sich bei diesen Wegen um geteerte Feldwege handelte, die auf land-und forstwirtschaftlichen Verkehr beschränkt waren. Ich hätte (und habe) diese dann auf highway=track, tracktype=grade1, access=agricultural geändert. Natürlich stellt sich dabei die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, zumindest in Deutschland highway = unclassified zu verwenden? Sollte man nicht von Fall zu Fall lieber entweder highway = residential oder highway = track verwenden? Oder hat jemand ein nachvollziehbares Beispiel, warum highway = unclassified in Deutschland sinnvoll ist? Auf der Map-Features-Seite (de) steht zwar mehr als unter (en), aber Gemeindestraße mit Verbindungscharakter etc. klingt ziemlich abstrakt. Irgendwie haben alle Straßen Verbindungscharakter...

Eine andere Sache ist die Unterscheidung (in Deutschland) zwischen highway = secondary und highway = tertiary. Man könnte es sich ganz einfach machen, und einfach alle Landesstraßen als highway = secondary und alle Kreis- und Staatsstraßen als highway = tertiary zu taggen. Man kann es sich natürlich auch schwer machen und den jeweiligen Ausbauzustand der Straße berücksichtigen. Dann kann z.B. eine Kreisstraße auch mal als highway = secondary getaggt werden. Wobei die Einschätzung betreffend den jeweiligen Ausbauzustand sehr subjektiv ist. Dann müsste konsequenterweise unter Umständen die gleiche Kreisstraße außerorts als highway = secondary (guter Ausbauzustand) und innerorts als highway = tertiary (schmal, schlechter Ausbau) dargestellt werden. Sieht natürlich auf der Karte irgendwie ungeschickt aus, aber es wird ja nicht für den Renderer getaggt. Dies sind und anderes sind Fragen, die sich mir (und vielleicht auch anderen) immer wieder stellen.

Vielleicht stellen sich diese Fragen in anderen Ländern, z.B. UK, auch ganz anders dar.

Location: 35428, Oberkleen, Langgöns, Landkreis Gießen, Hessen, Deutschland

Discussion

Comment from 42429 on 11 July 2009 at 05:22

Es gibt jede Menge unklassifizierter Landstraßen in Deutschland, beispielsweise hier:
http://www.openstreetmap.org/?lat=53.2464&lon=8.5705&zoom=13&layers=B000FTF

Diese ca. 3,5 Meter breiten Straßen sind zu schmal für tertiary und zu breit für einen track. Der Zugang richtet sich nach den politischen Rahmenbedingungen: Einige Gemeinden sind rigoros und verbieten jeglichen Autoverkehr, andere Gemeinden sind großzügig und verzichten auf Verbotsschilder.

Die Diskussion darüber wurde bereits im Forum geführt:
http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=3499

Kernpunkte der Diskussion:
- residential ist für Routingzwecke zu ungenau, weil Durchgangsstraßen und Sackgassen in einen Topf geworfen werden. Ein dreistufiges Wohnstraßensystem (Durchgangsstraße, Nebenstraße, Sackgasse) wäre wünschenswert, lässt sich aber nur schrittweise verwirklichen.
- unclassified sollte deshalb auch für innerstädtische Durchgangsstraßen (ohne Vorfahrtsrecht) verwendet werden, damit die unklassifizierten Landstraßen neben den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen ein viertes Straßennetz bilden.
- Im Osmarender werden unklassifizierte Landstraßen mit einem dickeren Rand dargestellt, um sie von reinen Wohnstraßen (residential) zu unterscheiden.

Zum ewigen Streitthema secondary / tertiary:
Bis jetzt hat es noch niemand geschafft, überzeugende Kriterien für den Ausbauzustand einer Kreisstraße zu formulieren. Solange es diese eindeutigen Kriterien nicht gibt, ist die einfache Lösung immer noch die beste Lösung.

Es gibt objektive Kriterien wie die Straßenbreite, aber die wird ja bereits mit width=m eingetragen. Man könnte Fotos aufnehmen und dann abstimmen lassen - ohne Aussicht auf endgültige Konfliktlösung:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dtertiary

Wahrscheinlich ist das ganze Datenmodell (mit seinen Abschnitten und Relationen) von Anfang an ungenügend. Allerdings ist Openstreetmap die erste selbstentwickelte Landkarte und deshalb logischerweise mit Anfangsfehlern behaftet.

Gruß FK270673

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