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Rudolf_H's Diary Comments

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Redundanz bei OSM-Daten

@brogo: Ich verstehe dein Anliegen, stimme dir auch in Manchem zu, bloß - die Tücke steckt im Detail. Wie ein früherer österreichischer Bundeskanzler meinte: “Es ist alles recht kompliziert”.

Es gibt einige Situationen, die lassen sich im Sinne deines “KISS” Anliegens gut lösen, wenn Redundanz gegeben ist, vor allem in diesen Fällen, wo Attribute zwangsläufig fuzzy, unscharf sind oder über die Zeit nicht stabil. Und ich selbst wende (unnötige) Abstraktionen (zB komplexe Multipolygone, Relationen/Master-Relationen) sehr restriktiv an.

Aber genau dann wieder trifft auch das genaue Gegenteil zu. Um als erstes Beispiel deines der Adressen aufzugreifen: In einigen Bundesländern Österreichs gab es (und wird es noch geben) Zusammenlegungen von Bezirken (etwa vergleichbar den DE-“Kreisen”). Tausende, eher zehntausende Objekte, etwa die, die mit vollen (redundanten) Adress-Details getaggt, sind schlagartig falsch (vor allem dort, wo noch üppig mit “is_in” getaggt wird). Oder, in Zeiten der Privatisierungen: Der Betreiber einer komplexen, räumlich stark ausgedehnten Objekt-Struktur ändert sich (etwa Stromleitungsnetz, Verkehrsnetz, und zig andere). Beispiel: Bahn Regio-Verkehr München-Rosenheim-Salzburg/Kufstein. Wie schön, wenn man nur die Relation mit dem Betreiber (und dessen Attribute nur dort) getaggt hat/hätte. Und welch ein Horror, wenn man für tausende kurze Stücke den operator retaggen muß. In diesen Fällen droht schlagartig ein sehr unattraktives OSM. Solche Fälle gibt es leider in Österreich (und bin überzeugt, auch in DE) sehr viele. Und das lässt sich nicht so einfach mit einem nächtlichen bot-Lauf korrigieren. Den muss auch erst jemand (sehr gut!) schreiben, ansonsten droht noch größeres Chaos (hatten wir hierzulande schon…)

Bei einer öffentlichen Veranstaltung mit OSM-Stand kürzlich in Wien habe ich mit vielen Menschen unterschiedlicher Involviertheit in OSM gesprochen. Die meisten (auch Gelegenheits-) BenutzerInnen meinten: Viel schlimmer als “nicht vorhanden” oder unscharf sind falsche/veraltete Angaben. Und diese entstehen nicht selten genau durch diese Redundanzen und “over-tagging”, vor allem wenn Urheber nicht eine gewisse längerfristige Pflegebereitschaft für “ihre” Objekte zeigen. Dieses längerfristige commitment finde ich zB wesentlich wichtiger als forcierte “Simplizität”. Ohne manche Komplexitäten, die zugegebenrmaßen eine gewisse Einarbeitungszeit und die Kenntnis im Umgang des Werkzeugkastens erfordern, gehts auch nicht.

Ich glaube nicht, dass in Zentraleuropa das Mappen bald in einer Sackgasse enden wird, da gibt es genügend Heterogenität beim Level der Beitragenden und “für jeden etwas” zu tun. Ein OSM Problem liegt eher in den vielen nicht so besiedelten Gegenden der Erde.