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Der Weg zur SotM 2018

Posted by Christine Karch on 13 October 2018 in German (Deutsch). Last updated on 15 October 2018.

Vor einigen Tagen hatten wir - die SotM Working Group - das Kick-Off für die SotM 2019 in Heidelberg. Das nehme ich zum Anlass, eine Bilanz für 2018 zu ziehen. Hier ein kleiner Überblick, wie für mich das Jahr verlaufen ist:

Der Januar begann - noch durch die angeheizte Stimmung um die Wahl des OSMF-Vorstands beeinflusst - mit einer Diskussion zum Thema Code of Conduct. Meine Meinung, die ich hierzu vertreten habe, war, dass man aus meiner Sicht keinen Code of Conduct benötigt, da es erstens selbstverständlich sein sollte, dass alle Mitglieder der SotM Working Group und auch alle Helfer, die auf der Konferenz mit Helfer-T-Shirt herumlaufen, sich aller Sorgen und Nöte annehmen sollten, die die Besucher an sie herantragen. Hinzu kommt, dass man schon von den Organisatoren erwarten können muss, dass sie von sich heraus “die richtigen” Maßstäbe an Wohl- und Fehlverhalten anlegen und das nicht dadurch verbessert wird, dass es in einem “Code of Conduct” festgelegt wird, der sowieso nicht alles abdecken kann, was passieren könnte. Letztendlich benötigt man dann doch wieder einen Kaugummi-Paragraphen, der den Organisatoren das Recht gibt, die Entscheidungen zu treffen. Noch stärker war ich jedoch davon beeinflusst, dass ich aufgrund der Vorstands-Diskussion nicht nur die Befürchtung haben musste, dass ein Code of Conduct mißbraucht werden kann, sondern es dort ja schwarz auf weiss nachlesen konnte, dass das in unserer Verwandschafts-Organisation schon stattgefunden hatte.

Ich habe dann einige Mails formuliert und mich auch im Meeting geäußert. Ich musste einsehen, dass es (auch wenn ich es aus meiner Perspektive nicht so empfinde) offensichtlich große Teile unserer Community gibt, die sich nur sicher fühlen, wenn sie vorher auf der Webseite der Konferenz und auch nochmal beim Anmelden und im Programmheft lesen können, dass ein Code of Conduct existiert - sprich ich hatte/habe das ganze Konzept von Code of Conduct noch überhaupt nicht verstanden. Mein Vorschlag war dann, einen Standard-Schrieb zu kopieren[1] und sich nicht weiter inhaltlich reinzuhängen. Da es ja am Ende im Fall eines Falles eh alles Rauch und Schall sein würde und es in der Hauptsache auf den gesunden Menschenverstand der Leute des “CoC-Teams” hinausläuft. Diese Verantwortung liegt derzeit in den Händen von Gregory - und ich finde, er macht seine Sache sehr gut. Zwischenzeitlich beobachte ich (aus der Distanz aber sehr interessiert), wie das beim C3 läuft - diese Veranstaltung ist ja sehr viel größer als unsere und auch da existiert das Thema. Fazit: Das Thema CoC ist nicht erledigt.

[1] Wir haben derzeit den Geek-Feminism-Text, denn da steht alles drin, was das Leute, die gerne einen CoC lesen, lesen möchten.

Im Februar standen die Bewertungen der Scholar-Bewerbungen an. Ich mußte etwas mehr als 200 Bewerbungen (schluck) durchlesen. Mein erstes Bewertungs-Kriterium bestand darin, dass ich 200 mal das Pascal-Neis-Tool aufgerufen habe (nein, per Skript hätte man nicht “alles” im Detail ansehen können). Wenn der Benutzername nicht gefunden wurde, habe ich direkt mit “Minus” bewertet. Die Ergebnisse dieser Recherche habe ich dem Bewertungs-Team zur Verfügung gestellt. Parallel dazu habe ich (für mich) festgestellt, dass eine sehr aktive Mappertätigkeit auch zu tendenziell überzeugenderen Formulierungen in der Scholarbewerbung führt. Man spürt einfach, wenn Leute sich sehr für OSM engagieren und das ist eben in der Regel an Mappen gekoppelt. Neben der OSM-Aktivität (in manchen - viel zu vielen - Bewerbungen kam das Wort OSM überhaupt nicht vor), spielt natürlich eine Rolle, dass die Leute sich schon lokal engagiert haben und dass letztendlich das komplette Ensemble an Scholars Diversität wiederspiegelt bzw. die Diversität der Konferenz erhöht. Das, was ich jetzt schreibe, klingt mir beim Schreiben viel überzeugender als in dem Moment, als ich daran gearbeitet habe - ich habe ja erstmal nicht gewusst, auf was ich achte. Zudem hab ich mich hilflos gefühlt, weil ich gerne etwas mehr den Background der Leute gekannt hätte. Auf der anderen Seite sind die Anforderungen gar nicht so gedacht, dass die Leute sehr viel von sich preis geben müssen. Wir vertrauen darauf, dass die Leute selbst entscheiden, dass sie eine Scholarship-Unterstützung benötigen bzw. wir das aus den Bewerbungen dann doch irgendwie rauslesen. Für mich ist wichtig, dass die Leute, die wir unterstützen, schon aktive OSMer sind und nicht nur “sich für OSM interessieren”. Das halte ich definitiv für zu wenig. Mein Fazit ist, dass die Kriterien noch klarer herausgestellt werden müssen. Auch muss die Endauswahl (über die ich nicht berichten kann, weil sie an mir vorbei ging) transparenter werden.

Das war aber noch nicht der ganze Februar. Ich habe sehr viele Leute angeschrieben, ob sie nicht Talks für die SotM einreichen möchten, wenn ich wusste, dass sie Interessantes zu berichten haben. Meine Erfahrung (insbesondere von 2016, Brüssel - Japan hatte nochmal andere Hintergründe) war, dass die Talk-Auswahl “von alleine” sehr bla-bla-lastig wird. Dem wollte ich etwas entgegenstellen. Höhepunkt war dann das Hackweekend im Februar in Karlsruhe, als sehr viele noch an ihrem Abstract gearbeitet haben. Da war ich sehr glücklich darüber, weil mich das auf ein halbwegs gescheites Programm hoffen lies.

Im März wurden die Einreichungen bewertet. Wieder hatte ich knapp 200 Abstracts zum Durchlesen: die Hälfte Talks, aber auch Workshops, Lightning Talks und “Sonstige” (Panels, etc.). Meine Bewertungen wichen doch etwas vom Durchschnitt ab. Es gab einen Cut - ich weiss nicht mehr, Größenordnung bei den 20 besten Bewertungen. Diese haben wir dann auch ohne weitere Diskussion angenommen. Danach haben wir dann “nach Engagement des jeweiligen Working-Group-Mitglieds” weitere Plätze aufgefüllt. Danach haben wir noch weiter aufgefüllt und den Hackday gecancelt, weil wir sonst wieder ein Program hätten anbieten müssen, bei dem die jeweils andere Hälfte unglücklich gewesen wäre. Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, dass bestimmte Talks genommen wurden, auch wenn sie nicht in den oberen 20 waren (zu Deutsch Sarah war in den oberen 20, der Rest meiner bevorzugten Talks eher nicht). Meine Präferenzen hatte viele Übereinstimmungen mit dem, was auch Nakaner für das Community-Voting empfohlen hatte. Im Gegenzug hab ich dann nach Murren nachgegeben, dass Facebook, Microsoft, Apple (trotz Community-Verarsche) auch ihren Platz im Programm gefunden haben. Bis zuletzt habe ich am Working-With-Community-Please-No-Video rumgemäkelt (wenigstens aus dem Video-Raum wollte ich sie raushaben). Da war ich aber ziemlich alleine (ja Nakaner hat mich unterstützt und auch Paul Norman hat das im Board aufgegriffen, aber alles ohne Konsequenz).

Zur Ergänzung: Das Community-Voting wurde nicht 1:1 berücksichtigt. Das Community-Voting ging zwar in die Rangliste ein. Hauptsächlich wurde es aber als Argument berücksichtigt. Wenn die Community einen Vortrag hochgevotet hatte, wurde der Vortrag auch genommen. Rausgeworfen haben wir dagegen wenig. Und das finde ich auch gut so. Es ist offensichtlich, dass die OSM-Community sehr divers ist. Es gibt definitiv genug Leute (auch in der Mitte der Community - nicht nur an den Rändern), die das toll finden, wenn Facebook einen Talk auf der SotM hat. Selbst einige, die die Facebook-Aktivität (etc.) kritisch sehen, sagen trotzdem, dass es gut ist, dass die den Talk haben, damit man mit ihnen diskutieren kann (p.s. ich hab keine solchen Diskussionen mitbekommen - ich befürchte ja, dass das auch an einem vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Code of Conduct Thema liegen kann - aber ich kann mich täuschen, ich bin da persönlich eher ein Pessimist).

Im April war ich für die Ausschreibung des SotM-2019-Bids verantwortlich. Auch hatte man mir die Aufgabe übertragen, die Workshops auszuwählen. Nach gründlicher Sichtung habe ich der Working Group meine Empfehlung präsentiert. Das spätere Workshop-Programm hatte nicht mehr wirklich viel damit gemeinsam. Wie es dazu kam, habe ich nicht mitbekommen. Stattdessen habe ich mich darum gekümmert, dass die Working-Group-Audio-Meetings von Hangout zu Mumble umgezogen sind. Das Thema “Move to FOSS” ist immer noch aktuell und extrem zäh. Wenn wir nicht von Paul Norman (im Namen des Boards) eine Erinnerungsmail bekommen hätten, nur mit Begründung “NON-FOSS” zu verwenden, würde sich da gar nichts tun. Ab April haben wir dann auch Nakaner “mitmachen lassen”. Hier habe ich eine prima Unterstützung beim Thema “Move to FOSS”. Entsprechend unbeliebt ist Nakaner auch bei bestimmten Teilen der Working Group :P Ich hatte mich ebenso schon Ende 2017 unbeliebt gemacht, da ich Latex/Tex vs. Adobe-Bla für das Programm-Heft auch nur erlauben wollte (“unprofessionell”). Am Ende hat Nakaner das Programm-Heft übrigens mit LaTex gemacht.

Im Mai habe ich die Bewerbungs-Phase der SotM-2019-Bids begleitet. Ab und an gab es da eine Mail zu beantworten. Aufregender war das Thema, dass Rob verkündete, seine Arbeit für die WG Ende 2018 aufzugeben. Und gleichzeitig wurde die Möglichkeit (nicht in der Working Group sondern im Board) ausgesprochen, die SotM professionell (d.h. von jemandem bezahlten) organisieren zu lassen. Eine professionell organisierte SotM wäre natürlich das Ende der SotM so wie wir sie aktuell kennen. Ich fände das sehr schade. Es ist viel leichter Leute zu motivieren, wenn alle auf gleicher Ebene Community-Arbeit leisten. Und wenn es nicht auf der einen Seite die bezahlten Leader/Strategen gibt und auf der anderen Seite das unbezahlte “Volk”/Community (Sprache ist doch sehr schön). Das Thema Aufeinanderprallen von Hobby vs. Lebensunterhalt führt in vielen Bereichen in OSM zum Konflikt. Dazu vielleicht später mehr.

Ende Mai habe ich dann die Bwerbungen für die SotM 2019 ausgewertet. Es gibt für die Bewerbungen im Wiki einen “Formular-Vordruck”, den man praktisch nur ausfüllen muss. Damit wir besser vergleichen können, habe ich die dort abgefragten Dinge als Beschriftung in eine Tabelle übernommen und dann von jedem Bewerber die Antwort in die passende Spalte übertragen. Auf den ersten Blick war die Arbeit schnell erledigt, da nur das Heidelberger Team und das Team aus Nigeria das Formular ausgefüllt hatten. Von den Tunesiern war nur der Kopf ausgefüllt, im Rest stand noch der Beispiel-Text aus dem Template. Dann wurde es kompliziert. Gambia hatte eine Art Slide-PDF zugeschickt, aus dem ich versucht habe, die Informationen irgendwie rauszuklauben. Insgesamt war die Bewerbung von Gambia so allgemein gehalten, dass man sich mit diesem PDF auf jeden x-beliebigen Event hätte bewerben können. Das Wort “OpenStreetMap” kam nicht einmal vor. Auch bei Kamerun war es schwierig. Sie hatten uns eine Webseite mit einem Video eingereicht. Ich habe versucht, alle Informationen, so weit es möglich war, aus dem Video herauszufischen und in die Tabelle einzutragen. Trotzdem war alles es sehr lückenhaft. Insbesondere wäre eben wichtig gewesen, echte Ansprechpartner zu haben und eine gute (und auch namentlich genannte) Gruppe, damit man weiss, dass die Vor-Ort-Orga gut funktioniert. Am Ende standen wie gesagt nur Heidelberg und Nigeria gut da. Bei der Gruppe von Nigeria war der OSM-Bezug nicht offensichtlich, das hätte man untersuchen müssen. Um das zu beurteilen, fehlt mir definitiv der Community-Bezug zu Afrika (also ich meine jetzt meinen eigenen, nicht der von der Nigeria-Bewerbung). Dazu hatte ich Sicherheitsbedenken. Hierfür kann das Nigeria-Team natürlich nichts. Dann gibt es natürlich den LGBT-Einwand. All das hat dafür gesorgt, dass ich, obwohl die Wahl sehr eindeutig auf Heidelberg fiel, doch gründlich Magenschmerzen davon bekam (im übertragenen Sinn). Auch hier ist das Fazit, dass das Thema nicht erledigt ist. Bewerbungen aus Afrika wollen wir, gleichzeitig wollen wir, dass unsere Besucher sich sicher fühlen und niemand ausgeschlossen wird. Was wiederum große Teile von Afrika ausschliesst. Was wir ja aber auch nicht wollen.

Im Juni war ich in Bordeaux auf der SotM-FR. Dort habe ich Nicolas Chavent und Séverin Menard kennengelernt. Eine Begegnung, die mich sehr beeindruckt hat. Denn sie waren in diesem Moment meine perfekten Ansprechpartner, für all die Fragen, die sich bei mir aufgrund meiner Beschäftigung mit den Bewerbungen aus Afrika für die SotM angestaut hatten. Aber auch umgekehrt hatten die beiden nur darauf gewartet, mal jemanden aus der SotM-Working-Group ansprechen zu können (“am Schlafittchen zu packen”). Sie hatten sehr viel auszusetzen. Und leider mit Recht. Wir hatten keinen einzigen Talk (ausser den Lightning-Talk von Aimée) aus ihrem Umfeld akzeptiert und auch keine Scholarship-Bewerbung. Nach meiner Rückkehr aus Bordeaux habe ich mich dafür eingesetzt, dass auch ihre Gruppe einen angemessenen Raum auf der SotM in Mailand bekam. Ich habe für sie Breakout-Zeit reserviert (sie hätten es sowieso gehabt, aber nun war es explizit und auch mit entsprechendem Umfang) und auch das Recht, das im Voraus zu announcen (was für Breakout eigentlich nicht üblich ist). So viel wie möglich habe ich die LesLibresGeographes bzw. EOF unterstützt und dafür gesorgt, dass wenigstens im Nachhinein etwas ausgeglichen wurde. Das Übergewicht von HOT im Bereich Scholar/Diversity/etc. war für mich leider selbstverständlich, da ich mich wenig bis gar nicht mit dem Thema beschäftigt hatte. Seit Juni weiss ich es besser. Bei der SotM 2019 wird das anders sein (auch wenn ich es da wieder schwer haben werde aufgrund des HOT-Summits vor oder nach der SotM).

Ende Juni poppt das Thema Apple-No-Video nochmal auf - von Seiten des Boards, bzw. aufgrund des Engagements von Paul Norman. Ich (!) wurde beauftragt, Paul zu erklären, warum alles gut ist, wie es ist. Ende Juni kam dann noch mal eine richtige, zeitraubende Fleissarbeit auf mich zu. Ich musste mich darum kümmern, dass alle Speaker ein Ticket hatten. D.h. ich musste die Listen von Anmeldung und Speaker abgleichen und dann die Leute ohne Ticket anschreiben. Diese Arbeit zog sich bis kurz vor die SotM hin.

Im Juli wurde ich von Rob und Mikel gefragt, ob ich Interesse daran hätte, den Vorsitz der Working Group zu übernehmen. Es folgten Mails und Mumbles. Ja, mein Interesse daran ist sehr groß. Mittlerweile ist Oktober, und ich versuche in die Rolle reinzuwachen. Es war auch kurz vor der Konferenz, dass ich mehr oder minder per Zufall gesehen hatte, dass ich für den Award nominiert war. Fred hatte mal eine Bemerkung gemacht, als ich mich mit Denis Helfer und ein paar anderen OSMern in Straßburg zum Bier getroffen habe, denn es war der erste deutsch-französische Stammtisch (“pass aber auf, dass man dich dafür nicht für den Award nominiert”). Da dachte ich noch, er zieht mich auf und habe das nicht weiter beachtet. Dann hat es mich aber doch umgehauen, dass ich da zur Wahl stand. Schliesslich sind ja sowohl mein Diary als auch meine Pascal-Neis-Auskunft so gut wie leer. Nicht deshalb, sondern weil auch eine im Juli stattgefundene Führung durch Straßburg das ergeben hat, gibt es jetzt ein Mapping-Projekt (Stichwort name:gsw, aber dazu ein anderes Mal mehr).

Was ich aus der SotM in Mailand mitgenommen habe: Es gibt sehr große Unterschiede zwischen unserer Community (und was wir darunter verstehen) und der afrikanischen. Ich habe dort wieder Séverin und Nicolas getroffen und wieder habe ich viele Fragen gestellt und versucht, die Antworten zu verstehen. Beeindruckend waren die Vorträge (im Breakout-Bereich) von Odette und Aimée. Sie berichten, dass Mappen ohne Bezahlen bei ihnen zuhause überhaupt nicht möglich ist. Die Familie würde es nicht aktzeptieren, wenn jemand etwas macht, ohne Geld dafür zu bekommen. Es war auf französisch (obwohl das nicht erlaubt ist auf der SotM), aber Nicolas stand daneben und hat jedes Wort auf englisch übersetzt (obwohl im Publikum auch nur französisch-sprachige saßen - ich hab mich dann entschuldigt, weil mir das so albern vorkam). Aber es gab auch einen zweiten Afrika-Zweig. Leute aus dem Umfeld der SotM-Africa (englisch-sprachig) gehen auf die SotM-Working-Group zu, damit wir irgendwann etwas gemeinsam auf die Beine stellen können. Auch die Afrikaner untereinander hatten ein Treffen, aber das englisch-französisch ist ein echtes Problem. Die perfekte SotM wird es nie geben. Immer ist jemand ausgeschlossen. LGBT. Frauen. Sprache. Bezahlung. Professionelle Organisationen/HOT. Sicherheit. Reisekosen. Und. Und. Und. Mir ist noch nicht klar, wie sich das entwickeln wird und an welcher Stelle wir Abstriche in Kauf nehmen können und wo nicht. Die einzige Lösung, die ich hier sehe, ist die, dass es sich über die Jahre so gut es geht mittelt. Mal hat das eine den Vorzug, mal das andere.

Auf dem Heimweg von der SotM: Rundum-Kritik von Christoph Hormann. Jeder weiss, was das bedeutet ;) Aber keine Sorge, ich schätze sehr, was Christoph zu sagen hat.

Im August war nichts.

Im September war ich dafür zuständig, die Slides einzusammeln. Leider haben wir das auf der SotM verpennt. Ich habe alle Speaker angeschrieben, mir die Slides zu schicken. Ich habe sie dann so umbenannt, dass sie später von einem Skript an die richtige Stelle im Programm eingefügt werden können. Immer noch trudeln Slides bei mir ein. Nebenbei und im Hinblick auf das kommende Jahr evaluiere ich gemeinsam mit Nakaner Möglichkeiten weiterer Move-to-FOSS Maßnahmen (Stichwort Next-Cloud und Mailing-Liste). Insbesondere die bei Google beheimatete Mailing-Liste (“@stateofthemap.org”) macht Probleme, da es immer wieder Leute gibt, die von Google nicht erlaubt bekommen, an diese Mailing-Liste zu schreiben, da sie angeblich Spammer seien. Dazu gehöre ich leider auch. Immer wieder sind Umkonfigurationen am Mailserver nötig. Doch das sind nie endgültige Lösungen. Ich habe auch schon Beschwerden gehört von durchaus technisch versierten Leuten, dass keine Umkonfiguration auch nur irgendetwas hilft. Der Plan ist zu “@openstreetmap.org” umzuziehen. Ein Umzug von “@stateofthemap.org” ist nicht so ohne weiteres möglich, da dort neben der Mail auch wohl bis zu 10 Jahre zurückreichende Google-Dokumente dranhängen.

Alles in allem gab es für die SotM 2018 14 Audio-Meetings (erst Hangout, später Mumble) und 189 Issues in GitHub, daneben unzählige EMails (intern und externe Anfragen). Die Protokolle der Audio-Meetings gibt es im OSMF-Wiki (nicht vollständig, aber Nakaner ist hinterher).

Jetzt ist Oktober, wir hatten Kick-Off für 2019 und damit 2018 abgeschlossen (auch wenn wir immer noch an Slides und Video arbeiten). Im Nachhinein ist vieles leichter mitzuteilen. Während einer laufenden Diskussion würde es mir schwerer fallen, über all das so offen zu berichten.

p.s. Slides und Video wird versprochenermassen 2019 besser und schneller (VOC3C wird dafür mit Katze und Peitsche sorgen).

Location: Korker Mühle, Kork, Kehl, Ortenaukreis, Baden-Württemberg, 77694, Deutschland

Discussion

Comment from alexkemp on 13 October 2018 at 15:46

The phrase “This will be different at the SotM 2019 (although I’ll have a hard time because of the HOT Summit before or after the SotM).” is repeated 5 times. Other phrases are also repeated more than once.

Comment from mmd on 13 October 2018 at 17:21

The phrase “….” is repeated 5 times.

Not sure where you’re getting this, the original doesn’t have that sentence repeated. Maybe some glitch in your translation tool?

Comment from pitscheplatsch on 13 October 2018 at 18:00

Oha, “xxxxxx-xxxx-Tool” … “xxxxxx-xxxx-Auskunft” ;) Aber sehr interessant zu lesen, dass du eine Art “Korrelation” zwischen der “Mappertätigkeit” in OSM und “tendenziell überzeugenderen Formulierungen in der Scholarbewerbung” festgestellt hast. Hoffentlich war nicht eher die Sprachbarriere dran schuld … :-/

Comment from imagico on 13 October 2018 at 18:30

Danke für diesen Einblick - ist sehr interessant zu lesen und bietet eine ganze Menge neues Material für meinen noch immer ausstehenden Blog-Post zum Thema scholarships. ;-)

Was Du eigentlich eher indirekt sehr schön illustriert hast ist, dass es eine Sache ist, ob die Gruppe der ausgewählten Stipendianten für uns in unserem komfortablen Wohlstand positiv nach Vielfalt aussieht, jedoch eine völlig andere, ob eine sinnvolle und gerechte Auswahl aus den Bewerbern getroffen wurde. Und das Fehlen jeglicher Transparenz über die Bewerber (selbst die ungefähre Zahl haben wir so scheint mir erst jetzt durch Dich erfahren) hab ich schon im letzten Jahr angemerkt:

https://lists.openstreetmap.org/pipermail/osmf-talk/2017-December/004935.html

Schön zu sehen, dass Du und andere versuchen, die SotM-WG hin zu mehr Transparenz und zu einer besseren Einbeziehung normaler Mapper zu reformieren. Das Risiko dabei hast du aber schon selbst genannt - diejenigen, denen das eher nicht gefällt könnten einfach versuchen, dann die SotM in dieser Form zu beerdigen und durch etwas für die ‘Interessenträger’ passenderes zu ersetzen. Ich würd mich durch diese quasi im Raum stehende Drohung aber nicht beirren lassen.

Was Deine eigenen begrenzten ‘Street-Creds’ bei OSM angeht - das ist ein interessantes Thema. Am Ende ist das halt nur ein Versuch einen Maßstab für die Qualifikation einer Person für Führungs-Aufgaben zu finden. Und gerade unter denen, die sich völlig unqualifiziert versuchen als Community Leader zu präsentieren sind halt viele, die über keine nennenswerte Mapping-Erfahrung verfügen. Aus dieser Korrelation wird dann versucht, entsprechende Kennzahlen als Maßstab anzusetzen. Aber im Grunde kommt es eher auf Dinge wir Urteils- und Einfühlungsvermögen, Respekt gegenüber Anderen und die Fähigkeit und Bereitschaft zu offener Kommunikation und Selbstreflexion an.

Ob wie Du andeutest eine solche Korrelation auch bei Stipendien-Bewerbern vorhanden ist dazu fehlt mir natürlich jegliche Grundlage, das beurteilen zu können.

Und zuletzt: Wenn ich höre wie Design-Amateure sich für eine Professionalitäts-Imitation durch Adobe-Produkte einsetzen finde ich das immer wieder zum Schmunzeln. Dazu passend kann ich noch erwähnen: Ich hab von der SotM dieses Jahr ein in einer wunderschönen Handschrift geschriebenes Namensschild - viel schöner als alles, was ich jemals gedruckt gesehen habe, egal ob mit Adobe oder mit FOSS gestaltet. :-)

Comment from Peda on 13 October 2018 at 19:39

Sehr interessant Christine. Vielen Dank sowohl für diese Zusammenfassung als auch für deine Arbeit in der WG.

Dass du dich so für das FOSS-Thema einsetzt finde ich super und sehr wichtig. Es ist auch gut, dass du mit Nakaner jetzt einen weiteren Unterstützer hast. Dein Statement > Der Plan ist zu “@openstreetmap.org” umzuziehen. Ein Umzug von “@stateofthemap.org” ist nicht so ohne weiteres möglich, da dort neben der Mail auch wohl bis zu 10 Jahre zurückreichende Google-Dokumente dranhängen.

verwende ich auf jeden Fall bei der nächsten Diskussion als Lockin-Beispiel in OSM.

Was mir bisher ja nicht so direkt bewusst war ist, wieviel Zeit da eigentlich reingesteckt wird. Also jetzt auch speziell von deiner Seite für Scholars und Programm. Da fallen mir zwei Dinge zu ein: Erstens sollte man diskutieren ob man die Scholars nicht einfach komplett abschafft und das Programm wesentlich stärker aus der Community-Umfrage heraus entwickelt. Und zweitens ist es erstaunlich wer dann in der SotM-WG nach außen besonders emsig erscheint. Bitte mach die Chairperson (und dokumentier das dann auch gleich im OSMF-Wiki). Übrigens, dazu noch eine Frage: Du schriebst mehrfach sowas wie “Man hat mich beauftragt,..” – wer ist dieser “man”, wie oder von wem wurde sowas entschieden?

Für die Rundum-Kritik von Christoph bist du natürlich auch nicht zu beneiden *g* Aber positiv sehen: Es war nur die kurze Zugfahrt aus Italien .. es hätte auch der Heimflug aus Japan sein können! :-)

Comment from imagico on 13 October 2018 at 20:13

Jetzt muss ich aber doch noch mal erwähnen, dass die Unterhaltung auf der Zugfahrt jetzt nicht wirklich eine einseitige Lästerei von meiner Seite war. Wir haben uns da über alles mögliche unterhalten und so weit ich mich erinnere waren das größtenteils recht ausgeglichene und entspannte Unterhaltungen wo alle zu Wort gekommen sind. Kann natürlich sein, dass ich das jetzt völlig verzerrt in Erinnerung habe und in Wirklichkeit allen total auf die Nerven gegangen bin, sich aber niemand getraut hat was zu sagen… :-)

Comment from Christine Karch on 13 October 2018 at 20:50

@Peda: Um einige Aufgaben wie Bid 2019 oder Programm-Auswahl (und Beeinflussung - insbesondere nach dem Desaster von Brüssel) hab ich tatsächlich aus freien Stücken an mich gerissen. Andere hat “man” mir übertragen. Das bedeutet, dass Rob im Lauf des Meetings gefragt hat, ob ich diese oder jene Aufgabe bitte übernehmen würde. Das war ja auch sein Job als Chair. Also nichts wo ich jetzt daran rumkritisieren würde. Und ich hätte es auch durchaus ablehnen können.

@imagico: Du hast alles richtig in Erinnerung :) Ich hatte dich sogar ausdrücklich um dein ausführliches Feedback gebeten!

Comment from Zverik on 14 October 2018 at 10:52

Thanks for this write-up, Christine! It reflects the scope of planning a SotM pretty well, although the actual number of tasks you and other members of the SotMWG team had to do was much higher. Some of these continue even to this day.

Regarding the Code of Conduct, one might think it is not needed because everyone is friendly and people usually don’t do anything out of line. But that is not written, it is just a general assumption. When a crowd becomes too big, these assumptions stop working for everyone. Written rules become better and more attractive than unwritten rules. It feels safer if you can tell an offending person (and you cannot guarantee there won’t be any) that rules prohibit what they are doing, and to know who to contact if something bad happens. CoC basically does that: it lists examples of what is good and what is not, and outlines steps of action if you are offended by anybody.

It is quite a lot like these green “exit” signs: people usually know where exits are, but when something happens, you need to know the safe route, because your mind does not work well under stress.

Comment from mikelmaron on 22 October 2018 at 16:40

Thank you @Christine Karch for taking on the facilitation of SotM 2019 and the SotM WG into the future.

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